Agile Methoden - Was die Old Economy von Startups lernen kann (II)

Agile Methoden – Was die Old Economy von Startups lernen kann (II)

16. Januar 2018, 14:29 :: Allgemein | Corporate Services

Autor: Carolin Gattermann

Im Kontext der Digitalisierung bestimmten innovative Startups, die Stars der  “New Economy” immer häufiger den Markt, während etablierte Unternehmen der “Old Economy” versuchen, mit diesem neuen Tempo mitzuhalten. Mittlerweile verstehen immer mehr, dass sie voneinander lernen und profitieren können, wenn ein offener Austausch stattfindet. In unserer Artikelserie beleuchten wir verschiedene Faktoren, welche Startups erfolgreich machen und von denen sich Corporates etwas abschauen können. Im ersten Teil der Artikelserie ging es um lösungsorientierte Produktentwicklung, die möglichst nah am Kunden stattfindet. Schlüssel für diese kundenzentrierte Entwicklung sind agile Methoden, welche in diesem Teil näher beleuchtet werden.

Der Grund für die hohe Geschwindigkeit und vor allem den großen Erfolg von Startups ist die unmittelbare Nähe zum Kunden und seinen Wünschen beziehungsweise Bedürfnissen. Und wie findet man heraus, was die Zielgruppe will? Das geschieht automatisch, wenn sich Unternehmen den agilen Methoden bedienen, die sich mittlerweile nicht nur in der Startup-Welt etabliert haben. Die Rede ist zum Beispiel von Lean Startup, Design Thinking sowie Scrum und dazugehörige Werkzeuge wie das Business Model Canvas (BMC) und das Minimum Viable Product (MVP). Teil dieser Methoden sind immer persönliche Befragungen mit potenziellen Kunden, Prototypen, Usability Tests und Experimente am und mit dem MVP – also einer noch nicht fertigen Version des geplanten Produktes mit nur wenigen oder sogar nur einer Funktionalität. Auf diese Weise testen Startups zunächst intensiv, was funktioniert und was nicht und ziehen daraus Schlussfolgerungen zur Verbesserung. Sie erhalten so den sogenannten “Proof of Concept”, also den Nachweis, dass ihre Idee umsetzbar und für den Markt geeignet ist, da sie den Wünschen und Bedürfnissen ihrer potenziellen Kunden entspricht.
 

[feature_box style=“19″ title=“Das Business Model Canvas“]
Das Business Model Canvas ist ein skalierbares System in Form eines White Paper Posters, mit dem sich neue und bestehende Geschäftsmodelle visuell darstellen lassen. Das Canvas deckt dabei die vier wichtigsten Bereiche eines Unternehmens ab: Kunden, Angebot, Infrastruktur und finanzielle Überlebensfähigkeit. Innerhalb des Canvas hängen die vier Bereiche sinngemäß zusammen und geben dem Unternehmen die Möglichkeit, Zusammenhänge zu vereinfachen und mögliche Verbesserungen im Unternehmen leichter zu erkennen. Insgesamt besteht das Canvas aus neun Feldern, die in einer vorgegebenen Reihenfolge ausgefüllt werden müssen. Hierzu nutzt man bewegliche Post-it’s, die sich beliebig verschieben lassen, um Veränderungen im Geschäftsmodell auch im Canvas zu unterstützen.
Business Model Canvas Vorlage downloaden

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Stellt man bei einer dieser Tests oder Befragungen fest, dass einige Überlegungen hinsichtlich der angenommenen Wünsche der Zielgruppe an der Realität vorbei gingen, kann man schnell und ohne viel Risiko das Produkt dahingehend verändern und somit auch verbessern. Andersherum werden Ideen jedoch auch schnell fallengelassen, wenn sie sich als Fehleinschätzung erweisen und etwas neues funktionierendes geschaffen, ohne, dass monate- oder jahrelang am Kunden vorbei entwickelt wird.

Gemeinsam haben diese Methoden eine iterative Vorgehensweise im Team (zum Beispiel in sogenannten Sprints) und lösungsorientierte Denkweisen, die sich auf den Nutzer fokussieren. Man konzentriert sich auf das Wesentliche, Hypothesen werden aufgestellt, überprüft und das Produkt daran angepasst. Auf diese Weise entsteht eine extreme Kundenorientierung, denn der Kunde wird so zum Mitentwickler. Das Tempo einer solchen Entwicklung ist hoch, partielles Scheitern wird mit eingeplant, das Gesamtrisiko dadurch minimiert – zusammenfassend lässt sich also sagen, dass agile Methoden Innovation befeuern.

Doch nur neue Methoden verwenden, reicht nicht aus, um innovativ zu werden. Es muss auch nach agilen Werten gelebt werden und eine grundlegende Änderung der Unternehmenskultur geschehen. Darum dreht es sich im nächsten Teil unserer Artikelserie “Was die Old Economy von Startups lernen kann”.
[feature_box style=“19″ title=“Minimum Viable Product“]
Das Minimum Viable Product ist ein Prototyp des späteren Produkts eines Unternehmens, der sich im Entwicklungsprozess befindet. Das MVP beinhaltet alle Merkmale, die das Unternehmen am Kunden testen will, um Rückschlüsse für Verbesserungen zu ziehen. Hierbei werden nicht nur äußerliche Merkmale wie Design getestet, sondern auch z.B. Vertriebskanäle und Absatzwege, die den Kunden am besten erreichen. Die Entwicklung des MVP’s ist ein iterativer Prozess, d.h. er wiederholt sich ständig, bis das Endprodukt entwickelt ist. Dieser Prozess wird als Built-Measure-Learn Feedback Loop bezeichnet. Beide Methoden zielen darauf ab, den Entwicklungsprozess des Produkts als auch des gesamten Geschäftsmodells effizienter und kundennah zu gestalten.
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